Was mich so richtig aufregt.
Neulich in einem Gespräch wurde ich gefragt: „Ärgert dich eigentlich etwas? Du bist immer so entspannt.” Tada, da musste ich nicht lange überlegen. Es gibt nämlich eine Sache in dieser Welt, da könnte ich an die Decke gehen. Und das ist die Ungerechtigkeit, dass Frauen immer noch schlechter bezahlt werden und in der Rente benachteiligt sind. Und das im Jahr 2022. Wir erfinden Roboter, die uns im Haushalt unterstützen, die künstliche Intelligenz kann menschliches Handeln und menschliche Verhaltensweisen nachbilden, wir können Schafe klonen, aber Frauen und Männer das gleiche Gehalt auszuzahlen bekommen wir nicht hin. Das sind ja gute Aussichten😳😠 .
Diskriminierung von Frauen
Vor circa zwei Jahren habe ich ein sehr interessantes Gespräch zwischen einem werdenden Vater mit seinem Vater beobachtet. Eine kleine Anmerkung dazu. Auch ich war zu diesem Zeitpunkt hochschwanger und hatte das Vergnügen, diese intime Unterhaltung zwischen Vater und Sohn mitzubekommen. Der Sohn (also der werdende Vater) regte sich darüber auf, dass seine Frau vom Chef diskriminiert wird, weil sie später ihren Vollzeitjob vier Monate nach der Geburt nur noch Teilzeit (20 Wochenstunden) ausführen möchte. Dazu meinte der Vater, dass dies ja eine Unverschämtheit sei und absolut nicht geht. Der Sohn fragte den Vater (dieser war früher selbst einmal in einer leitenden Position und hat Mitarbeiter in seiner Abteilung eingestellt), wie er das denn früher machte. Der Vater antwortete darauf: „Ich bin total tolerant und für Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Ich habe früher nur Männer eingestellt, weil die Frauen schwanger werden können und dann weg sind.“ Ich fiel fast um vor Lachen. Warum nehmen Männer sich das Recht heraus, sich als tolerant und gleichberechtigt zu bezeichnen und diskriminieren in der gleichen Aussage Frauen, weil sie schwanger werden können. Ich war fassungslos. Und da stand ich nun mit meinem riesigen Bauch, musste lachen und wurde gleichzeitig knallrot im Gesicht. Weil ich einfach nur wütend war. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich bei so einer Ungerechtigkeit nicht mehr zurückhalten kann. Das kommt bei den Herren natürlich nicht so gut an. Aber hey, sie haben sich ja als tolerant beschrieben.
Du schiebst Überstunden - ich gehe pimpern
Eine weitere schöne Geschichte, die einer guten Freundin passiert ist, möchte ich euch nicht vorenthalten. Meine Freundin arbeitet in einer Apotheke als pharmazeutisch-technische-Assistentin. Das heißt, sie ist von morgens bis abends auf den Beinen und rennt den ganzen Tag hin und her. Da wollen wir doch gleich einmal ein altes Klischee aus dem Weg räumen. „ In der Apotheke hat man einen entspannten, gemütlichen Job." Nein, definitiv nicht. In einer Apotheke zu arbeiten bedeutet den ganzen Tag auf den Beinen zu sein und hin und her zu rennen, um den Wünschen der Kunden gerecht zu werden. Und ja, ich kann das beurteilen, denn ich war selbst einmal PTA.
Aber nun zur Geschichte meiner Freundin, bei der ich sprachlos war (und das passiert nicht so oft). Meine Freundin war im siebten Monat schwanger. Sie hatte schon einen relativ großen Bauch und alles fiel ihr schon etwas schwerer. An ihrem freien Nachmittag ist sie für ihre Kollegin eingesprungen, denn man hilft sich im Team ja aus. Sie arbeitete mit einer weiteren Kollegin (die für das Backoffice zuständig war) und ihrem Chef an diesem Nachmittag. Plötzlich ging die Tür auf und eine Dame kam herein. Der Chef begrüßte sie und verschwand dann mit ihr ins Notdienstzimmer „zu einer Besprechung“. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dieser Besprechung um ein Schäferstündchen mit seinem Liebchen. Ist doch toll, oder? Die schwangere Mitarbeiterin darf Überstunden schieben, während der Chef sich amüsiert. Haben wir nicht eine einfühlsame Welt, in der wir uns um das Wohlergehen unserer Mitmenschen kümmern?
Kinder groß ziehen macht sich von alleine
Als ich von Bamberg nach Köln zog, war meine erste Wohnung in Köln-Mülheim. Ein nicht ganz so elitäres Viertel. Das machte mir aber nichts aus. Denn mir war es wichtig, dass ich nette und weltoffene Nachbarn hatte und eine Wohnung, in der ich mich wohlfühlte. Am meisten mochte ich an diesem Veedel, dass es wie ein Dorf mitten in der Stadt war. Man kannte sich, man plauschte und abends trank man auch mal das ein oder andere Kölsch zusammen. Einfach herrlich. Und dann kommt man mit den netten alten Damen ins Gespräch, die seit über 50 Jahren und noch länger hier leben. Sie kennen alles und jeden und haben früher die Kinder gemeinsam groß gezogen. Ja, genau. Sie haben die Kinder groß gezogen. Denn zu dieser Zeit war es ja normal, dass Frauen oder Großmütter sich um die Kinder kümmern, den Haushalt schmeißen und die Familie managen. Während die werten Herren arbeiten gingen, die Familie finanziell versorgten und ihre Rente sicherten. Ich bin mir sicher, die ein oder andere Frau wäre auch gerne arbeiten gegangen und hätte etwas für ihre Altersvorsorge getan. Hätte, hätte, Fahrradkette. Und heute? Da werden sie nicht mehr gebraucht und ihre Familien kümmern sich auch nicht wirklich um sie. Und rate mal, wie es mit der Rente aussieht? Tja, da leben sie am Existenzminimum, denn sie haben ja nie gearbeitet. Herzlich willkommen Altersarmut!
Was braucht die Welt?
Heute haben wir den Fortschritt erreicht, dass bis zu drei Jahre Kindererziehungszeit der Rente gutgeschrieben werden. Das ist ja schon mal ein Anfang. Aber leider fehlt da noch ganz viel an Entwicklung. Wir brauchen eine Welt, in der Frauen und Männer gleichberechtigt bezahlt werden. Wir brauchen eine Welt, in der Frauen die Möglichkeit haben, flexibel Beruf und Familie zu managen. Wir brauchen eine Welt, in der Frauen genau das gleiche Schulterklopfen von ihrem Arbeitgeber erhalten, wenn sie Fotos ihrer Kinder aus ihrem Portemonnaie ziehen, anstatt blöde Bemerkungen. Wir brauchen eine Welt, in der Frauen Alternativen als die bekannte “Teilzeitfalle” haben. Aber vor allem brauchen wir eine Welt, in der Menschen nicht nur theoretisch tolerant und für Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann sind, sondern dies mit voller Ehrlichkeit aus ihrem Herzen heraus leben.
Was ich euch Frauen durch diesen Blogartikel mitgeben möchte
Ihr lieben Frauen … glaubt an euch und lasst euch von euerer Umwelt und den festgefahrenen Mustern nicht einschüchtern. Ihr könnt so viel mehr als ihr glaubt. Traut euch und macht den ersten Schritt. Auch wenn es nicht gleich rund läuft, ist das absolut in Ordnung. Ihr könnt der Welt so viel mehr bieten als Kinder großziehen, Wäsche machen und putzen. Immer wieder höre ich: „Aber was, wenn es schiefgeht." oder „Ich weiß einfach nicht, was ich sonst noch tun könnte außer meinem Job, den ich mal gelernt habe." Ja, es wird bestimmt hin und wieder einmal etwas schiefgehen. Aber das ist absolut normal und in Ordnung. Seht es nicht als Fehler, sondern als Learning an. Auch Kinder fallen tausendmal hin bis sie laufen können. Und wenn du nicht weißt, was deine Alternativen zu deinem bisherigen Job sind, dann gehe in dich und überlege dir: Was machst du gerne?' Was fällt dir leicht? Wofür bekommst du Komplimente? und WIE kannst du deine Alternative leicht in die Tat umsetzen?
Das WIE muss gar nicht kompliziert sein. Fange mit einfach und kleinen Schritten an. Der Rest kommt von alleine. Nichts ist schlimmer als Stillstand. Diesen Blogartikel möchte ich mit dem Zitat von Franz Kafka beenden: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.'"
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