Symptome in der TCVM einteilen-Natalie-Klug-tiertcm-smartandeasy

Symptome in der TCVM einteilen

 

Das Einteilen der Symptome in der TCM kann eine große Herausforderung sein, vor der man in der Tierakupunktur nicht selten steht. Ich behaupte sogar, dass die Einteilung der Symptome in der chinesischen Diagnose beim Tier das schwierigste ist. Denn mir ging es auch so. Als ich mir zu Beginn meine TCM-Symptome-Tabellen angeschaut habe, schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen. Ich fragte mich immer. “Wie soll ich die TCM-Kälte-Symptome, TCM-Wind-Symptome, TCM-Hitze-Symptome, TCM-Feuchtigkeits-Symptome und viele weitere Symptome unterscheiden?” Vielleicht erkennst du dich gerade wieder und fragst dich auch: “Wie soll ich die TCM Symptome erkennen?” Deshalb will ich dir in diesem Blogartikel die TCM-Diagnostik ein wenig näher bringen.

Die Beurteilung der 8 Leitkriterien (Grundmuster) ist die Hauptaufgabe für Therapeuten in der Tier-TCM. Wichtig ist, den Zustand von Disharmonien durch die Symptome und Zeichen deines Patienten zu erkennen und die unterschiedlichen Muster einzuordnen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Deine Wahrnehmung und dein Geist musst hierfür erst geschult werden. Das erfordert Übung, Ausdauer und Geduld. Wie bei jeder anderen Fähigkeit, die man erlernen möchte. Zu diesem Thema habe ich dir in meiner Podcastfolge “Warum dein Mindset und dein Energielevel für dich als Tiertherapeut wichtig ist.” einiges berichtet. HÖR REIN

Hat dein Hund vielleicht Schmerzen oder leidet dein Pferd zum Beispiel aufgrund einer Hufrehe unter Schmerzen, willst du voller Begeisterung die Tierakupunktur lernen. Und dann kommt doch dieser Punkte, an dem man merkt: “Verdammt ist das viel.” Aber glaube mir – hast du es einmal verstanden, wie du die Symptome in der TCVM einteilst, fällt es dir immer einfacher die Symptome und Beschwerden einzuteilen.

Die 8 Leitkriterien in der Tier-TCM

 

Die 8 Leitkriterien – Ba Gang Bian Zheng 

Ba = 8

Gang = Leitprinzip, das Wesentliche, Parameter

Bian = erkennen, klarstellen, unterscheiden

Zheng = Hinweis, Beweis, Wahrzeichen

 

Die 8 Leitkriterien dienen der Orientierung. Anschließend müssen diese Kriterien in ein Syndrom-Muster gepackt werden.

 

Die 8 Leitkriterien bilden 4 gegensätzliche Paare

  • Yin und Yang
  • Innerlich und äußerlich
  • Kälte und Hitze
  • Mangel und Fülle

Wobei sich die letzten 3 Paare ebenfalls in Yin und Yang unterteilen lassen.

 

TCM-Syndrom-Muster innerlich (li-zheng) und äußerlich (bia-zheng)

Diese Unterscheidung ist relativ einfach und gibt durch die lokale Bestimmung der Disharmonie eine räumliche Größe.

 

Innerliche Syndrom-Muster

Das sind die Muster, die nicht in der Kategorie des äußerlichen Musters fallen. Häufig ist das innerliche Muster in Beziehung mit einer chronischen Erkrankung.

Dies lässt sich durch folgende Anzeichen erkennen:

  • hohes Fieber ohne Kälteaversion
  • Veränderungen im Kot oder Urin
  • Schmerzen oder Unwohlsein
  • Erbrechen
  • tiefer Puls
  • Veränderungen an der Zunge

 

Äußerliche Syndrom-Muster

Folge Anzeichen können auf ein äußerliches Muster hinweisen:

  • plötzliches Auftreten
  • akute Erkrankungen
  • Frieren
  • Abneigung gegen Kälte, Wind oder Hitze
  • Fieber
  • Kopfschmerzen oder Körperschmerzen
  • oberflächlicher Puls
  • dünner Zungenbelag

 

TCM-Syndrom-Muster Kälte (han-zhen) und Hitze (re-zheng)

 

Kälte-Syndrome

Kälte tritt meist auf, wenn ein böser Kälteeinfluss vorhanden ist oder dem Körper zu wenig Yang-Qi zur Verfügung steht. Kälte erkennt man an folgenden Symptomen:

  • Abneigung gegen Kälte
  • kalte Extremitäten
  • langsame Bewegung
  • zurückziehendes Verhalten
  • zusammengerolltes Schlafen
  • Besserung durch Wärme
  • klarer Urin oder wässriger Kot
  • klare weiße und dünne Ausscheidungen und Absonderungen
  • geschwollener oder blasser Zungenkörper (evtl. mit Belag)
  • langsamer Puls

 

Hitze-Syndrome

Hitze kann durch bösartige Hitzeeinwirkungen, übermäßige körperliche Yang-Funktion, ein geschwächtes Yin oder Säfte-Mangel auftreten. Ein Hitze-Muster erkennt man durch folgende Anzeichen:

  • schnelle, hektische Bewegungen
  • aufgedrehtes Verhalten (Hunde, die z.B. ständig bellen), Reizbarkeit/Aggression
  • rote Schleimhäute
  • der ganze Körper fühlt sich heiß an
  • hohes Fieber
  • Durst
  • Verstopfung
  • faulig riechende Ausscheidungen und Absonderungen
  • schnelle Puls
  • rote Zunge mit gelbem Belag

 

TCM-Syndrom-Muster Mangel (xu-zheng) und Fülle (shi-zheng)

 

Mangel-Syndrome

Häufig entsteht dieses Muster aufgrund eines Mangels an Blut, Qi oder anderen Substanzen. Aber auch ein niedriger Zustand von Yin- oder Yang in den Organen kann ein Mangel-Muster erzeugen. Mangel-Anzeichen sind:

  • kraftlose und/oder vorsichtige Bewegungen
  • blasse Schleimhäute
  • flache Atmung
  • Druck lindert Schmerz
  • reichlicher Absatz von Kot oder Urin
  • schwacher Puls
  • blasser Zungenkörper ohne Belag

 

Fülle-Syndrome

Ein Fülle-Muster kann vermutete werden, wenn ein böser Einfluss den Körper angreift, eine Blockierung von z.B. Qi oder Blut hervorgerufen wird oder eine Körperfunktion außerordentlich aktiviert wird. Anzeichen für ein Fülle-Muster können sein:

  • kraftvolle Bewegungen
  • laute und/oder ausdauernde Stimme
  • schweres Atmen
  • Schmerzen, die sich unter Druck verschlimmern
  • spärlicher Urin
  • kräftiger Puls
  • dicker Zungenbelag

 

Syndrom-Muster Yin und Yang (yin-zheng und yang-zhen)

Diese beiden Disharmonie-Muster sind die grundlegendsten und umfassenden Muster in der traditionell chinesischen Medizin. Auch alle anderen Muster können auf Yin- und Yang-Disharmonien reduziert werden.

 

Yin-Syndrome (yin-zheng)

Entstehen aus der Kombination von Kälte- und Mangelzeichen sowie dem inneren Muster. 

 

Yang-Syndrome (yang-zheng)

Yang-Muster entstehen aus der Kombination von Hitze- und Fülle-Zeichen sowie dem äußeren Muster.

 

Die wenigsten Erkrankungen haben einen reinen Yin- oder Yang-Charakter. Meist finden wir eine komplexe Mischung von Yin- und Yang-Zeichen. Das macht es auf der einen Seite herausfordernd, auf der anderen Seite jedoch sehr spannend.

 

Hast du Lust noch mehr darüber zu erfahren, wie du die Symptome bei deinem Patienten richtig einteilst?

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